Vermögensaufbau – Was ist mit Sparen überhaupt möglich?

So allmählich dämmert mir warum Reiche immer Reiche werden und die Mittelschicht es kaum noch schafft aufzusteigen. Man kann sparen, wie man will, am Ende kann man nicht mehr wegsparen als man verdient.

Unser Sparvolumen ist begrenzt und essen, wohnen, usw. müssen wir alle. Bei den meisten Lebens- & Arbeitsmodellen sind wir leider an Rahmenbedingungen angewiesen, denen wir uns beugen müssen oder die wir nur schwerlich ändern können.

Mieten

Mieten. Gegen Indexmieten, Mietsteigerungen, steigende Nebenkosten können wir wenig machen. Steuerlich und rechtlich lässt sich die Nebenkostenabrechnung etwas abfedern aber halt nicht so stark wie man es gerne hätte. Mit einem Balkonkraftwerk kann man seinen Stromverbrauch etwas reduzieren, Balkon, Eigentümererlaubnis und Ausrichtung vorausgesetzt. Bei den Hauptkistentreibern (Energie für Warmwasser und Heizung) ist man ausgeliefert.

Eigenheimbesitzer sind da zumindest flexibler und können Autarkie anstreben. Über eine Luftwärmepumpe, oder besser noch eine Sonde mit hohen Umwandlungsgrad lassen sich in Kombination mit Photovoltaik viele Kosten einsparen. Glaubt man einigen Forennutzer oder Facebook Threads sind bis zu 80% drin.

Leben im Familienhaus

Erben ist auch so eine Sache. Die Entlastung keine Miete zahlen zu müssen, weil man im Haus der Eltern in einem separatem Stockwerk wohnt ist für die Geldbörse und aoäter für die Kinderbetreuung ein Segen. Wer das nicht hat, schaut in die Röhre. Wir verlieren Geld und Zeit. Beides ist schlimm.

Arbeitsmodelle

Bei der Arbeit ist es ähnlich. Schichtarbeit vor Ort ohne das Potential sein Wissen weiter zu vermarkten ist wohl die schlimmste Form der Anstellung.

Wenn man das so zusammen betrachtet mit dem Sparvolumen sieht man, dass man kaum auf einen grünen Zweig kommt. Eigentliche Freiheit kann nur Erlangen wenn man neue Einkommensquellen erschließt. Das Einsparpotential im Vergleich zum Zeitaufwand bringt kaum Rendite. Auf der anderen Seite ist es der erste und einfachste Weg Vermögen anzusparen und es lehrt einen ein Auge auf Kosten zu haben.

Kosten bei der Steuererklärung nachreichen

Wie schon ein paar Mal in anderen Beiträgen erwähnt ist die Steuererklärung und das Finanzamt euer bester Freund, um gezahlte Steuern zurückzuholen.

So, und das solltet Ihr auch machen. Leider kommt es oft vor, dass die Steuererklärung nicht korrekt und / oder vollständig ist. Das kann verschiedene Gründe haben:

  • Andere Rechtsauffassung des Finanzamts
  • Kosten / Aufwendungen vergessen

Mich erwischt bei diesem Thema zum Beispiel immer die Nebenkostenabrechnung meiner Mietwohnung. Die Heiz- & Nebenkostenabrechnung kann bis zu 12 Monate nach dem Ende des Kalenderjahres verschickt werden. Dann hat man bei einer fehlerhaften Abrechnung auch nochmal 12 Monate Zeit und bei versteckten Mängeln 36 Monate.

Spätestens als ich das erste Mal 12 Monate geschrieben habe, bekommen wir ein Problem mit der Steuererklärung. Die wird meistens früher gemacht. Ich versuche sie eigentlich immer im Januar zu machen, um das Geld zeitnah zu erhalten, damit es Zinsen erwirtschaftet. Je länger das gute Geld woanders liegt, arbeitet es nicht für mich.

In der Nebenkostenabrechnung werden auch haushaltsnahe Dienstleistungen an euch abgerechnet, die steuerlich absetzbar sind. Hier könnt ihr euch 20% wiederholen. Die Abrechnung könnt ihr aber erst einreichen, wenn Ihr sie habt. Da euer Steuerbescheid vorher bereits rechtskräftig wird, kommt die Frage hoch was man da noch machen kann.

Welche Möglichkeiten hat man den Steuerbescheid nachträglich zu ändern?

Was immer funktioniert ist die Einspruchsfrist gegen den Steuerbescheid bevor er rechtskräftig wird. Dafür habt ihr einen Monat Zeit nachdem der Bescheid euch zugestellt wurde. Die Ein-Monatsfrist solltet ihr am besten nutzen, wenn ihr mit den Entscheidungen des Finanzamts nicht zufrieden seit. Kosten wurden bspw. Nicht anerkannt oder so etwas.

Alternativ könnt Ihr die Wiedereinsetzung des Bescheides erwirken, wenn ihr unverschuldete Gründe nachweisen könnt. Das wäre in meine Fall eventuell interessant. Schließlich kann ich nichts dafür, dass mir die Nebenkostenabrechnung so spät übermittelt wurde.

Eine andere Möglichkeit ist die Änderung des Einkommenssteuerbescheids zu euren Gunsten nach 173 Absatz 1 Nr.2 AO. Der wird für uns interessant, wenn die Festsetzungsfrist nicht abgelaufen ist. Das sind vier Jahre. Das Finanzamt sollte mitspielen, wenn kein grobes Verschulden eurerseits vorliegt.

Geld einsparen – Nebenkostenabrechnung

Viele von euch wohnen zur Miete, wie ich leider auch. Damit bekommen wir einmal pro die Heiz- und Nebenkostenabrechnung. In der Nebenkostenabrechnung werden neben den Betriebskosten der Liegenschaft auch Kosten die im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung angefallen sind aufgelistet. In den meisten Fällen kommt dafür ein Handwerker und macht irgendwas. Über die Einkommenssteuererklärung könnt Ihr alle Kosten die durch Handwerker anfallen mit 20% gegenüber der Steuer geltend machen.

Praxisbeispiel

Bei euch wird der Fahrstuhl in der Liegenschaft gewartet. Das kostet 300 EUR und für euch. Gegenüber dem Finanzamt wird dies als haushaltsnahe Dienstleistung gewertet und Ihr könnt 20% der Kosten gegenüber dem Finanzamt geltend machen, also eure Steuerzahlungen reduzieren bzw. eine Erstattung erhöhen. In unserem Beispiel sind das 60 EUR.

Welche Posten aus der Nebenkostenabrechnung sind steuerlich absetzbar?

  • Gartenpflege
  • Reinigung
  • Hausmeistertätigkeiten
  • Aufzugswartung
  • Wartung und Austausch von Wasser- und Wärmemengenzähler
  • Wartungstätigkeiten an der Heizung und Wasserversorgung
  • Dachrinnen-, Fassadenarbeiten (Putz, Graffitientfernung
  • Feuerlöscherwartung
  • Schädlingsbekämpfung

Als gute Daumenregel könnt Ihr euch merken, dass ihr alle Positionen anrechnen könnt, bei denen ein Handwerker irgendetwas in eurer Liegenschaft gemacht hat.

Wie sieht es bei mir aus?

Also, ich habe das Thema bisher noch nicht wirklich beim Finanzamt geltend gemacht, weil ich es nicht besser gewusst habe. Daher gehe ich die einzelnen Nebenkostenabrechnungen nacheinander durch und versuche von 2021 bis 2019 alles geltend zu machen.

Abrechnung 2021

Position – Wohnung 2Kosten
Hausmeister Tätigkeit268,20
Kosten Rauchwarnmelderprüfung22,99
Fenster Wartung40,57
Kosten Wärmemessung6,50
Summe338,26
Position – Wohnung 1Kosten
Objektbetreuung / Grünpflege / Winterdienst 79.10
Hausreinigung31,14
Wartung Feuerlöscher13,06
Wartung Brandmelderanlage4,75
Wartung Notleuchten8,09
Summe136,14

Macht insgesamt Kosten von 474,40 EUR für die Wohnung 2. Davon 20% sind eine Erstattung von 94,88 EUR. Soweit so gut. Bei der Durchsicht der Heiz- & Nebenkosten machen die Heizung und Warmwasserbereitung den größten Posten aus. Hier fallen auch Wartungsarbeiten für die Heizanlage, den Kaminkehrer, usw. an. Leider werden diese bei mir nur Liegenschaftsbezogen ausgewiesen, sind aber relevant für die Erstattung. Ich habe meinen Messdienst angeschrieben und gebeten mir die Kosten aufzuschlüsseln.

Abrechnung 2020

PositionKosten
Objektbetreuung / Grünpflege / Winterdienst73,08
Hausreinigung30,14
Wartung Rauchabzug2,60
Wartung Brandmeldeanlage4,75
Wartung Notleuchten2,55
Summe113,12

Auch hier ist es wieder das Gleiche, die Wartungskosten für die Warmwassererzeugung werden nicht aufgeschlüsselt. Naja, also wieder den Messdienst anschreiben.

Abrechnung 2019

PositionKosten
Müllmanagement42,45
Objektbetreuung / Grünpflege / Winterdienst74,02
Hausreinigung29,93
Wartung Feuerlöscher10,19
Wartung Wartung Rauchabzug5,65
Wartung Brandmeldeanlage4,75
Wartung Notfallbeleuchtung2,44
Summe169,43

Grenzen

Maximal könnt Ihr Handwerkerleistungen bis zu 6000,00 EUR pro Jahr geltend machen. Darauf erhaltet Ihr 20 % – also, 1.200,00 EUR Erstattung.

Wie geht es weiter?

Nachdem ich die Kosten zusammengetragen habe, mache ich ein formloses Schreiben fertig und fordere eine Änderung des letzten Einkommenssteuerbescheids an. Als Anhang schicke ich die Nebenkostenabrechnungen gleich mit. Alles kann einfach per E-Mail versendet werden. Wenn alles gut geht, sollten ca. 200 EUR wieder zu mir zurück kommen.

Probleme

In der Praxis kommt die Nebenkostenabrechnung viel zu spät für eure Einkommenssteuererklärung. Macht aber nichts. Nachdem Ihr die Steuererklärung vom Finanzamt erhalten habt, könnt Ihr einen Einspruch einreichen und weitere kosten geltend machen

Vergesst dabei nicht, wenn ihr mit der Prüfung anfangt, dass ihr rückwirkend bis zu vier Jahre Änderungen bei eurer Einkommenssteuer erwirken könnt.

Problematisch kann darüber hinaus die Trennung zwischen Lohn und Materialkosten werden. Das Finanzamt erkennt nur Lohnkosten ab, diese werden aber nicht in der Nebenkostenabrechnung mit aufgeführt.

Geld einsparen – Stromkosten

Ja, ja, die lieben Stromkosten. Bisher konnte man hier kaum etwas herausholen, weil die Stromkosten – relativ gesehen zu den anderen Kostenpositionen in der Haushaltsführung – keinen großen Einfluss haben. Vor dem Ausbruch des Ukrainekonflikts lagen die kW Preise bei ca. 0,20 EUR die Kilowattstunde. Das hat sich inzwischen verändert. Je nachdem in welchen Tarif Ihr reinfallt, könnt Ihr schnell auf bis zu 0,75 EUR die Kilowattstunden kommen. Wahnsinnspreis.

Über Vergleichsportale könnt Ihr problemlos die unterschiedlichen Tarife vergleichen und den besten Tarif für euch herausfinden. Achtet dabei auf folgende Punkte:

  • Prämienkickback
  • Laufzeit (in Krisenzeiten eignen sich längere Laufzeiten)
  • Strommix
  • möglichst niedrigen Verbrauchspreis

Setzt euch einen Reminder, wann euer Vertrag ausläuft und schaut in der Hälfte der Laufzeit nach den aktuellen Preisen. Dann könnt Ihr entscheiden, ob eine Verlängerung oder ein Wechsel Sinn macht. Ich habe glücklicherweise noch einen Vertrag mit 2 Jahren Laufzeit. Mein Verbrauchspreis von 0,25 EUR gilt noch bis 31.12.2023. Ob ich eine Verlängerung durchbekommen werde, glaube ich derzeit nicht. Aber mal schauen wie es im Sommer mit dem Strompreis so aussieht.

Strom von der Steuer absetzen

Hier wird es etwas schwieriger. Wenn Ihr Einkünfte aus nicht-selbstständiger Arbeit habt (Angestellten Verhältnis), dann könnt Ihr das beispielsweise über die Homeoffice-Pauschale abrechnen. Die könnt Ihr nutzen, wenn Ihr von zu Hause arbeitet. Allerdings bekommt Ihr nur 5 EUR pro Tag und das muss dann für alles reichen. Also für Strom, Wasser, Internet, usw.

Alternativ dazu könnt Ihr die Kosten direkt geltend machen, wenn Ihr ein Arbeitszimmer habt. Allerdings gelten für das Arbeitszimmer einige Kriterien und Anforderungen.

Entspannter ist es, wenn Ihr zusätzlich zu eurem Einkommen aus nicht-selbstständiger Arbeit Einkommen aus selbstständiger Arbeit habt. Dann gehen die Stromkosten als Betriebskosten drauf und können abgerechnet werden.

Geld, Wert und Zins

Ich lese in letzter Zeit ziemlich viel über Vermögensaufbau. Klar, mein Ziel ist es ja auch möglichst viel Geld in den kommenden 3 bis 4 Jahren heranzuschaffen, damit der Hausbau klappt. Dabei kommen ab und zu mal wieder interessante Artikel herum.

Eine spannenden Artikel habe ich über die Beziehung von Geld, Wert und Zins gelesen. Geld ist super praktisch, weil es ein anerkanntes universelles Zahlungsmittel ist. Das ist toll, man kann es sofort überall gegen etwas anderes (Döner) eintauschen. Das Problem mit unserem Geld ist, unabhängig davon ob es Bargeld oder Digitales Geld ist, es hat keinen inneren Wert. Es ist halt nur Papier. Früher gab es Gold- und Silbermünzen. Diese Münzen haben einen inneren Wert. Man kann sie bspw. wieder einschmelzen. Papiergeld kann man nur verbrennen.

So, da das Geld von der Bundesbank kommt, bestimmt die Bundesbank den Wert des Geldes. Es gibt eine festgelegte Menge an Geld, die sich im Umlauf befindet. Entscheidet sich die Bundesbank einfach die doppelte Menge an Geld zu drucken, dann ist das Geld in eurer Hand nur noch die Hälfte wert. Alternativ dazu, kann sich auch der Wert, der Waren ändern. Das passiert bei einer Inflation. In beiden Fällen ist euer Geld – euer Vermögen – weniger Wert als vorher. Stand Dezember 2022 haben wir eine Inflation von ca. 10%. Das ist echt übel. Ihr könnt euch ja überlegen, was Ihr in Bewegung setzen müsst, um eine 10% Rendite zu erwirtschaften.

Wert

Je nach der finanzpolitische Entscheidung der Regierung, kann Geld seinen Wert schnell gewinnen oder verlieren. Das könnt Ihr nicht beeinflussen. Daher ist es auch das Ziel der Bundesbank, den Wert des Geldes stabil zu halten.

Beim Wert ist es anders. Dieser bestimmt sich anhand der Verfügbarkeit. Gold hat eine begrenzte Verfügbarkeit, in Kombination mit einem Nutzen erzeugt es einen Wert. Diese beiden Einflussfaktoren sind mir zum ersten Mal bei Grundstücken bewusst geworden. Wir haben bei uns ein paar schöne Gegenden. Geografisch bedingt, ist das Bauland begrenzt. Das erzeugt begrenzte Verfügbarkeit. So, Menschen wollen bauen. Gründe gibt es dafür viele. Damit entsteht ein Nutzen für andere. Das erzeugt Wert. Je mehr Grundstücke vom Markt verschwinden, desto mehr steigt Ihr Wert. Eine für mich sehr schmerzhaft Erfahrung. Zum Glück habe ich noch ein Grundstück in halbwegs guter Lage bekommen. Das Schöne beim Wert ist, dass es egal ist, wie sich Geld entwickelt. Es wird immer seinen Wert behalten.

Zins

Der Zins ist eine verrückte und spannende Sache. Es vermehrt sich von alleine. That´s it im Kern. Startet man bei 100 EUR und hat einen Zins (woher der auch immer kommt) von 10% pro Jahr. Ist man im kommenden Jahr bei 110 EUR. Realisiert man darauf im kommenden Jahr 10% Rendite hat man 121 EUR. Ein EUR hat sich ohne euer zutun vermehrt. Das ist der Zinseszins.