Ich habe letztens mit einem Bekannten telefoniert. Wir tauschen uns regelmäßig aus und lästern über unsere Erfahrungen auf der Arbeit. Da wir beide in der IT arbeiten, gibt es eigentlich immer eine gute Story zu erzählen.
Wir haben miteinander telefoniert und ich habe Ihm von meinen aktuellen Bestrebungen erzählt. Er ist studierter Informatiker und hat einen entsprechenden technischen Background. Das spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Arbeitsstationen wieder. Ich bin von Haus aus Betriebswirt. Also im Kern ein Dulli. In meinen Augen kommen halbwegs die BWLer mit Fokus auf Steuern oder Financing in interessante Positionen mit entsprechendem Gehalt. Naja, zurück zum Thema: Mein Bekannter beschäftigt sich auch mit Freelancing und nimmt entsprechende Contracts an. Im Vergleich zu mir liegt sein Stundenlohn allerdings bei 90 bis 120 EUR / Std. Ein Haufen mehr, wenn ich es mit meinen Bestrebungen vergleiche.
Ich komme mehr oder weniger aus einem Bereich, der sich relativ schlecht kommerzialisieren lässt und ich bin erst einmal darauf angewiesen nur begrenzt attraktive Contracts anzunehmen, um zusätzliches Geld reinzuholen. Details könnt Ihr hier und hier nachlesen.
Mit den aktuellen Stundensätzen komme ich pro Monat auf ca. 1000 EUR netto mehr. Das klingt erst einmal viel, ist es irgendwie aber auch nicht so richtig. Wenn ich alle Einnahmen stabil halte, was echt viel Aufwand und Glück bedeutet, dann habe ich nach 5 Jahren 60.000,00 EUR zusammen. Für Investments die mich später einmal versorgen sollen – Immobilie oder passives Einkommen – ist es recht wenig.
Tja, das ging mir so durch den Kopf, als ich mit meinem Bekannten telefoniert habe. Mir geht es dabei noch eigentlich ganz gut, weil ich ein sehr gutes Einkommen aus meinem Hauptjob habe. Wenn ich mir dann die Geschichten von anderen Bekannten anhöre, die in einer finanziell schlechteren Situation als ich stecken, wird mir anders. Mit einem Brutto von 2.500,00 und das ist knapp über dem Mindestlohn von 12 EUR ist die Altersarmut bereits festgelegt. Einer meiner Bekannten hofft auf das Bürgergeld, ein schwacher Trost. Wenn dann noch ein Kind hinzu kommt, dann wars das.
Die Frage für mich ist: Wie kommt man dort wieder heraus?
Ich denke, die Maßnahmen, die ich hier vorstelle und ausprobiere sind ein Anfang, aber auch ein Kampf gegen die Zeit. Solange die Löhne bei den Minijobs auf so niedrigen Niveaus bleiben, renne ich eigentlich nur der Inflation hinterher. Im Oktober 2022 lag diese bei etwas über 10%. Das ist eine gewaltige Vernichtung von Einkommen und Vermögen. Und ich mache mir hier keine Illusionen, es wird eine Ewigkeit dauern, wenn überhaupt, bis die Preise wieder runter gehen werden.
Den einzigen Ausweg – außer Ihr erbt – sehe ich nur in einer Spezialisierung oder im Glück. Mit Spezialisierung meine ich, dass Ihr zusehend solltet euch entsprechend weiterzubilden. Sucht euch etwas was euch liegt und was gut vermarkten lässt, Softwareentwicklung bspw. Fangt mit der Google Academy an und versucht euch bspw. Java oder Kotlin beizubringen. Dann habt ihr schon einmal etwas in der Hand. Die zweite Möglichkeit ist Glück. Ihr findet ein laufendes Geschäftsmodell.