Grundstücksfinanzierung – der Zins steigt

Hallo Leute, schlechte Nachrichten. Heute Morgen hat mir die Deutsche Bank geschrieben, dass unsere laufende Finanzierung sich verändert. Wir hatten damals ein CAP Darlehen zur Zwischenfinanzierung abgeschlossen, bis der Hausbau anfängt. Das CAP Darlehen hat die Besonderheit, dass sich der Zins zwischen verschiedenen Schranken sich bewegen kann. Das Darlehen hatten wir Dezember 2021 abgeschlossen und waren bei 1,83% Nominalzins (90% Beleihungswert – 120.000,00 Darlehenssumme).

Tja, damals hatten wir den Plan das Grundstück zwischen zu finanzieren und dann, wenn der Hausbau in greifbare Nähe rückt, das Darlehen abzulösen. Unsere Erschließung hat sich immer wieder und wieder verzögert, um Verzugszinsen zu vermeiden, die durch das Hausbaudarlehen entstanden wären, hatten wir uns für diesen Weg entschieden.

Inzwischen ist durch die Inflation der EURIBOR massiv angestiegen und unser CAP Darlehen orientiert sich genau am 3-Monats EURIBOR. Unsere obere Zinsschranke sind 3,58%. Es hat nur zwei Briefe der Deutschen Bank gebraucht, um uns mitzuteilen, dass wir jetzt diese obere Schranke erreicht hatten. Ich bin anfangs davon ausgegangen, dass der EURIBOR sich parallel entwickeln muss, also dass er 3,58% erreichen muss, damit wir genau diesen Zins erhalten. Allerdings war das eine Fehleinschätzung. Jede Zinsveränderung, egal wo er steht, wird 1zu1 zu uns durchgeleitet. Steht der EURIBOR bei 0,05% und erhöht sich um 0,5%, erhöht sich unser Zins um 0,5%.

Durch diese Entwicklung sind nominal ca. 200 EUR monatlich mehr an Zinsen zu zahlen. Über unsere Hauptjobs kann ich das gut abfedern, aber wenn ich mir überlege, wie viel ich in Bewegung setzen muss, um 200 EUR monatlich netto extra zu verdienen, wird mir anders. Das ist etwas weniger, als die Hälfte vom Minijob. Puh. Noch schlimmer ist es, wenn ich mir überlege, wie viel ich sparen muss, um das aufzufangen. Hier hätte ich keine Idee. Wenn die eigenen Finanzen knapp auf Kante genäht sind und man nur noch ganz wenig wegsparen kann oder halt gar nichts mehr, dann ist so eine Entwicklung das Ende. Letztens habe ich gelesen, dass derzeit (Stand November 2022) 4 von 10 Deutschen keinerlei Ersparnisse mehr haben und nur von der Hand in den Mund leben.

Im Kern trifft mich damit die Inflation über das CAP Darlehen doppelt. Mein Vermögen ist weniger wert. Bei 10% Inflation p.a. kann ich 10% davon wegwerfen. Und durch die Inflationsbekämpfung steigt mein Zins in CAP Darlehen. Wirklich toll. Auf der anderen Seite, obwohl das gerade wenig Trost ist, kann ich ein CAP Darlehen jederzeit ablösen. Damit habe ich keine Bankenbindung bei einer Refinanzierung.

Schlimm dabei ist, dass ich bei der Situation mir allmählich auch überlegen kann, ob ich alle erwirtschafteten Gewinne in die Tilgung stecke. Eine Rendite von 3,58% am Aktienmarkt zu erzielen, bei der aktuellen Großwetterlage, ist für mich als Newbie schwer. Vor allem wenn man bedenkt, dass meine bisherigen Aktieninvestments zwar über die gesamte Laufzeit eine Rendite von 12% erwirtschaftet haben, aber seit 7 Monaten in einer seitwärts Bewegung festhängen. Mal einen Schritt nach oben und dann mal einen nach unten.